Corona und politische (Sex-)Arbeit

Politische (Sex-)Arbeit trotz oder gerade wegen Corona?
Diesen Vortrag habe ich am 3.3.20 in Innsbruck gehalten
Das Foto ist eine Grafik von Adrie Rose, die Du hier findest:

https://adrierose.link/

Sexworkers against work: Sexarbeiter*innen gegen ausgebeutete Arbeit

Menschen auf der ganzen Welt stecken in einer tiefen gesellschaftlichen Krise, die sowohl enorme wirtschaftliche Konsequenzen, als auch immense sozio-kulturelle Auswirkungen hat.
Ohne Zweifel, unsere Gegenwart hat sich extrem verändert, und das innerhalb kürzester Zeit. Die Auswirkungen auf die in relativem Wohlstand lebende weiße Bevölkerung dieses Planeten sind durchaus mit Kriegsgeschehen und ähnlichen traumatischen Erlebnissen vergleichbar, nicht tatsächlich, jedoch gefühlt. Für die Mehrheit in relativer bis großer Armut lebender Menschen dieser Welt wird sich ihre Situation noch verschlechtern, da es an allem fehlt.
Corona (verzeiht mir, wenn ich es so abkürze) hat es binnen kürzester Zeit vollbracht, dass die Nachrichten nur noch um das Pandemiegeschehen im eigenen Land kreisen, die Staaten haben sich abgeschottet und das Schlimmste an all diesen Maßnahmen ist, dass sie kaum jemand in Frage stellt, denn wir sind im „Pandemie-Modus“. Es passiert leicht, dass Menschen, die sich über Sinn- und Unsinn insbesondere der Umsetzung der Maßnahmen durch die Exekutive Gedanken machen, als Täter*innen oder gar Mörder*innen beschimpft werden. Angst ist eine starke Triebfeder, die leider oft inhaltliche Verkürzung und Paranoia mit sich bringt.

Die Ergebnisse der Grenzschließungen kosten jeden Tag Menschenleben, wenn Geflüchtete nicht mehr gerettet werden, da niemand, kein Land, sie aufnehmen will. Corona kostet Menschen durch die Krankheit das Leben, die Dunkelziffer ist aber exponentiell höher, wenn wir betrachten, was mittelbar durch die Pandemie für ein Schaden angerichtet wird.

Abgesehen von Isolation, Einsamkeit und Trauer ist die Limitierung der politischen Arbeit, fehlende Kapazitäten zur Zusammenarbeit und schlichterdings die Tatsache, dass viele Menschen derzeit kein anderes Thema haben, als wie sie einigermaßen durch diese Zeit kommen, das, was mich an Corona am meisten belastet.

Es ruht der Podcast Whorocope, es schlummern die Interviewanfragen, die inhaltliche Auseinandersetzung mit Gegner*innen ist nahezu ins Koma gefallen..
Nur: Machen wir uns doch nichts vor: Die Reaktion und die SWERFS & TERFS, ihre antifeministische und antihumanistische Reaktion pausiert nicht.

Daher habe ich mich (auch auf Bestreben eines lieben Kunden) dazu durchgerungen, Dir einen ganz zentralen Vortrag, den ich am 3.3.2020 in Innsbruck gehalten habe, endlich zugänglich zu machen.
Ich gebe Dir das Audio frei, teile es gern , wenn Du die Quelle nennst, aus der dieser Inhalt stammt. Auf Anfrage versende ich das Skript auch als PDF: ruby@mademoiselleruby.com

Die Aktualität des Vortrags über ausgebeutete Arbeit ist heute aktueller denn je. Die gesellschaftlichen Fragen, die ich natürlich nur anreißen konnte, liegen eigentlich blank auf dem Tisch unserer Gesellschaft und wer heute mal über die Konsequenzen von Entfremdung, Ausbeutung und Kapitalismus nachdenken möchte, der hat durch Corona noch gravierendere Beispiele, meist direkt in seiner Nachbarschaft oder im direkten Umfeld. Falls Du den Vortrag gut findest, freue ich mich wenn Du Hydra e.V. und ihrem Solidaritätsfond für Sexarbeitende eine kleine oder große Spende zukommen lässt.

https://www.hydra-berlin.de/spenden/